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.Neugestaltung Bahnhofstrasse und Theaterplatz Luzern zurück12345weiter
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Stichwort: öffentlicher Raum
Auslober: Stadt Luzern, Baudirektion und Direktion Umwelt Verkehr Sicherheit
Ort: Luzern
Verfahren: offener Projektwettbewerb 2016
Architektur: TStudioPEZ GmbH, Basel
Kurzbeschrieb: Die Bahnhofstrasse ist eine klassische Quai-Anlage aus der Mitte des 19.Jahrhunderts mit städtebaulich klarer, orthogonaler Baustruktur. Diese präzise Setzung / Schichtung aus Uferlinie, Baumdach, Strasse und Bauten wird mit unserem Projekt gewürdigt, unterstrichen und mit angemessener Materialisierung und in subtiler Detaillierung in die heutige Zeit transformiert.

Die gesamte Quaianlage wie auch der Theaterplatz werden mit einem länglichen Naturstein aus Guber im rechten Winkel zur Ufermauer gepflastert. In diese Flächen werden Kiesfelder (Stabilizer) eingeschrieben, welche die Baumreihen aufnehmen. Die erste Baumreihe aus klassischen geschnittenen Kastanien ist gegeben. Die zweite Reihe wird mit geschnittenen Arnold-Kastanien in leicht erweitertem Stand ergänzt (Aesculus x arnoldiana‚ Autumn Splendor’, bis 10 m hoch, gelbblühend, resistent gegen Miniermotten!). Die dritte Baumreihe betont die Vorzone der Gebäude zwischen den Seitenstrassen. Diese erneut weiter auseinander stehenden Baumpaare sind weissblühende Zieräpfel (Malus ‚Evereste’), welche ungeschnitten eine ähnliche Volumetrie und Massstäblichkeit wie die Kastanienbäume aufweisen. Im Detail kann geprüft werden, ob die bestehende freiwachsende Kastanie Ecke Seidenhofstrasse erhalten und in das Projekt integriert werden kann (abhängig von Höhenlage und Gesundheitszustand).
Der in der Luzerner Altstadt häufig als Pflästerung verwendete lokale Guber Quarzsandstein wird als Material aufgenommen, jedoch in einer benutzerfreundlichen und zeitgemässen Verwendung als Steinparkett in Streifen von freien Längen ab 40 cm und ca. 8 cm Breite verlegt. Die beim Guber typisch vorkommenden weissen Steine (Quarzadern) werden unregelmässig beigemischt, jedoch im Streifen vor den Gebäuden konzentriert, so dass die verschatteten Bereiche aufgehellt erscheinen. Regelmässig angeordnete Stossfugen der Pflasterbänder zeichnen ein ondulierendes Muster in den Belag, eine Referenz an den ondulierenden Flusslauf der Reuss vor der Korrektur.
Die gesamte Belagsfäche liegt auf einem Niveau, ohne Höhensprünge, aber mit Gefälle zur integrierten Wasserrinne. Rinnen werden aus den gleichen Steinen gebildet. Die Oberfläche des Belages ist rutschfest, jedoch plan und somit rollstuhl- und velotauglich bearbeitet.
Die Breite und Situierung der Pflasterflächen und Kiesbänder gliedern die Promenade quasi selbsterklärend und bilden Trottoir, Aufenthalts- und Gehwege. Die breiteste, mittige Pflasterfläche dient als Fahrspur, ohne dass dies signalisiert wird. Die chaussierten Felder ihrerseits sind Ort für die Marktstände, Strassenbistros und Sitzbänke etc.
Die bestehende Ufermauer wird an drei Stellen durch Treppenabgänge zum Wasser unterbrochen. Diese Sitzstufen werden aus dem Steinmaterial der Mauerabdeckung (Gneis) gebildet.

Der Theaterplatz wird als Ergänzung zu den Altstadtplätzen auf der anderen Seite der Reuss gelesen und als grosse offene Platzfläche und Auftakt des Bahnhofquais mit dem gleichen Material belegt (Guber Steinparkett). Darauf wird die Grundfigur des ehemaligen Freienhof-Ensembles mit farbigen Flusskieselsteinen nachgebildet. Diese Intarsie der historischen Grundrissfigur bildet ihrerseits einen Ort auf dem Platz. Der ehemalige Innenhof des Freienhof (s. Martiniplan von1597) wird wiederum als Kiesfläche ausgebildet und mit einem Kaskadenbrunnen bespielt, der seinerseits von einem rosa-blühenden Apfelbaumhain (Malus ‚Adams’ und Malus ‚Red Sentinel’) umhüllt wird.

Alle Baumfelder werden mit den für Luzern typischen Bank- und Rundbanktypen bestückt, ein Naturstein-Trinkbrunnnen wird unter den Kastanien vorgesehen.
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