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.Arealentwicklung Viererfeld/ Mittelfeld Bern zurück123456weiter
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Stichwort: Städtebauliches und landschaftsarchitektonisches Gesamtkonzept für ein neues Stadtquartier
Auslober: Stadtplanungsamt und Hochbau Stadt Bern
Ort: Viererfeld und Mittelfeld Bern
Verfahren: Selektiver städtebaulicher Wettbewerb mit zwei Projektteilen
1. Preis Städtebau
1. Preis Stadtteilpark
4. Preis Wohnen
Städtebau: Ammann Albers StadtWerke Zürich
Architektur: huggenbergerfries Architekten Zürich
Soziales: Zeugin-Gölker Immobilienstrategien Zürich
Mobilität: Basler & Hofmann Zürich
Kurzbeschrieb: Es wird ein präzises räumliches Freiraumsystem für die Stadt wie auch den Park entwickelt, das den Bewohnern vielfältige Aussenraumnutzungen anbietet und die Aneignung von Freiräumen ermöglicht.

Der Park
Ein wichtiges Element sind dabei die Kleingarten-Gärten, die als offenes Raumsystem einen Stadtrand formulieren und gleichzeitig Viererfeld und Mittelfeld sowie die nahe Landschaft miteinander verknüpfen. Die Vielzahl der Gärten gewährt Kleingärtnern, aber auch anderen Gemeinschaftsinitiativen Ort und Raum. Dabei spielen die Zwischenräume als Teil der öffentlichen Parkanlage eine wichtige Rolle. Dieser labyrinthische Stadtrand bietet als Erweiterung und Fortsetzung des Stadtraums grüne Gassen, Plätze und Räume zu Aufenthalt und Gebrauch quer durch alle Altersgruppen und Kulturkreise. Teil dieses Gartenlandes sind auch kleine Gebäude, die als Schuppen, aber auch Lokal für lose oder institutionalisierte Gruppen dienen können: Follies im Stadtpark als Grillhütten, Laubenpiepertreffpunkt, Regenschutz, Jugendraum, Kultur- und Kulturentreffpunkt usw. Ein kleinerer Teil der Gartenflächen kann auch Spielplätze aufnehmen oder für andere Nutzungen angeeignet oder vermietet werden. Das Gartenland wird von Hochstammobstbäumen durchsetzt sein. Die bildprägenden Hecken der Gartenparzellen in allen Formen und Farben werden durch die Benutzer gepflegt und dürfen eine Höhe von ca. 1,3 Metern nicht überschreiten, so dass das gesamte System transparent und durchlässig erscheint. Das Gärtnern wird ein Teil des Parkbildes. Teil des Raumsystems werden weiter auch die Pumptrackanlage wie auch der Stadtteilspielplatz nahe dem Studerstein.
Den Kleingärten vorgelagert und durch „grüne Gassen“ direkt mit der Stadt verbunden liegt die allmendartige, offene Mitte des Parks, komplementär zu den Nutzungen und der Anmutung des Gartenlandes.
Die neue Lage von Pumptrack und Rasenspielfeld, bei der Autobahn und bei den Schulen, macht die grosszügige Parkmitte möglich, wie auch den ungestörten Übergang vom Park in den Wald hinein. Das ergänzte Wegesystem bildet ein dichtes Netz zwischen Stadt und Land. Für den Wald als Fortsetzung und Ergänzung des Parks werden weitere Wege sowie Auslichtungen vorgeschlagen, um die Diversität und Attraktivität zu steigern.

Strassen, Plätze
Der öffentliche Raum des Stadtteils wird von einer hierarchisierten Abfolge von Strassen, Plätzen und Gassen gebildet. Die diagonale Hauptachse weist dabei eine Breite von 15,5 respektive 18,5 Metern auf, wovon 6 Meter der Zirkulation zugeordnet sind, sowie zwei laterale Kiesbänder, als Aufenthaltsflächen vor den Gebäuden. Belagsflächen bei den Hauseingängen queren diese Kiesfelder und strukturieren den Raum und die Flächen für Begegnung und Aneignung durch zum Beispiel Tische und Bänke bei den Eingängen. Die Ostseite des Strassenraumes wird von stattlichen Bäumen beschattet. Natürlich fördern die Kiesflächen die Versickerung und Verdunstung des Regenwassers und somit das Kleinklima des Ortes und bieten Pionierpflanzen Raum zur Besiedelung.
Analog materialisierte Stadtplätze strukturieren den Stadtraum, hier sind die öffentlichen Nutzungen angeordnet, um städtisches Leben zu etablieren.

Gassen und Wohnhöfe
Die Gassen zwischen den Wohnungsbauten im Westen erhalten mit ihren begrünten Fassaden (ein Wegweiser zum Park) und den mittig liegenden Kies- und Retentionsflächen einen intimeren, hofartigen Charakter. Die Gassen finden ihre Fortsetzung im Park als einfache Kieswege durch die Kleingärten hindurch. Die Zugangshöfe im Osten entwickeln ihren individuellen Charakter aus der Belagszonierung in den grosszügigen Eingangsbereichen und den malerischen, mehrstämmigen Bäumen.

Gartenhöfe
Hinter den Wohnhäusern öffnen sich die halböffentlichen und privaten Gartenhöfe. Ein Kranz von privaten Terrassen und Gärten ist den Erdgeschossen zugeordnet, während die Hofmitte der Hausgemeinschaft gewidmet ist. Hier liegen auch die wohnungsnahen Kleinkinderspielplätze. Diese Gartenhöfe öffnen sich gegen den Siedlungsrand und verzahnen sich mit dem Park. Die Gartenhöfe im Osten werden durch überwachsene Pergolen begrenzt, die geschlossen aber nicht blickdicht auch in den Strassenraum hineinwirken.

Vegetation
Strassen und Plätze wie auch die Garten- und Zugangshöfe werden von jeweils eigenen, einheimischen Laubbäumen und Gehölzen geprägt. Die Hecken im Park setzen sich aus einheimischen Arten zusammen und bieten auch als geschnittene gemischte Wildhecken vielfältigen Lebensraum und ein lebendiges Bild. Die Obstbäume sind Hochstämme und bilden das ganze Obstsortiment in seiner Vielfalt aus ProSpecieRara Arten ab. Die Fassadenbegrünung und die Kletterpflanzen an den Pergolen vervollständigen das Blüten-, Farb- und Duftangebot.

Regenwassermangement
Zunächst werden möglichst wenige Flächen versiegelt, auch im Stadtgefüge. Retentionsflächen und -gräben zur Fassung von Regenwasser werden dezentral und in allen Teilbereichen angeboten und als ökologisch und atmosphärisch wertvolle Bereiche selbstverständlich in die Gestaltung integriert.

Aneignung, Partizipation
Wie im Haupttext beschrieben ist die niedrigschwellige Aneignung von Freiräumen konzeptioneller Bestandteil des Projektes. Die Garteneinheiten, verteilt auf diverse Heckenkompartimente, und ihr Management verlangen nach einem partizipatorischen Prozess in der Vergabe und Nutzung. Die Zwischenräume sind ebenfalls Programm, sie verfügen über eine hohe soziale Kontrolle, lassen jedoch alle Art von Freizeitnutzungen und Interaktionen zu. Im Quartier laden die eingangsnahen Kiesplätze und Zugangshöfe die Bewohnerinnen und Bewohner ein, den Strassenraum zu nutzen und mit Möblierung und Begrünung zu gestalten.

Emissionsreiche Nutzungen
Sport und lärmige Nutzungen sind fern der Wohnungen angeordnet.
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